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Mythos: „Die DDR trat konsequent für Umweltschutz ein“

Da die SED-Ideologie den Raubbau an der natürlichen Umwelt als typisches Merkmal des Kapitalismus brandmarkte und die Existenz von Umweltproblemen als Hinterlassenschaft des Imperialismus bezeichnete, gab es in der DDR bis 1989 offiziell keine gravierenden Umweltprobleme.

Smog, Waldsterben und sauren Regen kannten die DDR-Bürger nur aus dem Westfernsehen. Demgegenüber wurde Ende der 1980er Jahre der im Arbeiter- und Bauernstaat praktizierte Umweltschutz selbst von führenden Genossen zunehmend kritisch gesehen. Die scheinbar fortschrittliche Umweltpolitik der DDR verdeckte jedoch nur die verheerenden ökologischen Probleme. Um Wachstum und Dynamik zu demonstrieren, wurde die Umwelt skrupellos zerstört. So machte der Rückgriff auf Braunkohle, die rund 70 Prozent der Primärenergie erzeugte, die DDR zum größten Kohlendioxidverschmutzer in Europa. Entsprechendes galt auch für die Belastung mit Schwefeldioxid und Staub. Darüber hinaus war die Wasserverschmutzung in den industriellen Ballungsgebieten mit einer hohen Dichte an chemischen Betrieben enorm hoch. In den Bezirken Leipzig, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Halle und Gera mussten 70 Prozent der Menschen mit den höchsten Belastungsstufen leben. Einige Standorte – wie Bitterfeld und Espenhain – hätten nach den von der UNO empfohlenen Grenzwerten als nicht bewohnbar eingestuft werden müssen. Deshalb erhielten Umweltdaten in der DDR die höchste Geheimhaltungsstufe.