Bundesstiftung Aufarbeitung, Ostkreuz, Harald Hauswald, Bild 900000hh535

Widerstand, Opposition und Flucht

Einführung

1953 und 1989 sind die Schlüsseldaten in der Geschichte von Widerstand und Opposition in der DDR, wenngleich in allen Phasen Menschen gegen das SED-Unrechtsregime aufbegehrten.

 

Nicht alle Menschen passten sich der kommunistischen Diktatur an. Viele hielten aus den unterschiedlichsten Gründen an ihren Überzeugungen fest, und nicht wenige leisteten aktiv Widerstand. So lehnten sich Sozialdemokraten gegen die Zwangsvereinigung ihrer Partei mit der KPD zur SED auf, Anhänger bürgerlicher Parteien protestierten gegen die Gleichschaltung der Parteien und den Aufbau der von der SED abhängigen Massenorganisationen, Schüler und Studenten empörten sich gegen die Sowjetisierung ihrer Schulen und Universitäten. Andere leisteten Fluchthilfe, protestierten offen und verdeckt gegen die Politik der SED – oder sie flohen aus der DDR.

Das Scheitern des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953, der von sowjetischen Besatzungstruppen blutig niedergeschlagen wurde, und der Mauerbau 1961 nahmen den Menschen vorerst die Hoffnung auf ein Ende des SED-Regimes. Insgesamt circa drei Millionen Personen verließen zwischen 1949 und 1989 die DDR, davon viele unter großer Gefahr. Nach derzeitigen Erkenntnissen der historischen Forschung starben über 450 Personen an der Berliner Mauer und der Innerdeutschen Grenze.

1968 bekundeten viele Oppositionelle ihre Sympathie mit dem „Prager Frühling“. In den 70er und 80er Jahren entstanden Friedenskreise, Umweltgruppen und Bürgerinitiativen, die sich später vernetzten und sich gemeinsam von der staatlichen Bevormundung befreien wollten. Die Bürgerrechtler in der DDR traten für Reformen in ihrem Land ein. Die Antwort des Staates war ihre Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit und auch Repressionen wie Verhaftung oder Ausbürgerung. Im Spätsommer 1989 gründeten viele von ihnen politische Parteien und Bürgerbewegungen, wie zum Beispiel das Neue Forum oder den Demokratischen Aufbruch. Sie protestierten am Rande der offiziellen Luxemburg-Liebknecht-Demonstration im Januar 1988, und im Mai 1989 gegen Wahlfälschungen und machten ihrer Empörung über die Reaktion der DDR-Führung auf das Massaker in Peking Luft. Damit läuteten sie die friedliche Revolution ein, die am 9. November 1989 im Fall der Berliner Mauer und im weiteren Verlauf im Untergang der DDR und der Sowjetunion gipfelte.

Ein Anspruch, umfassend alle Facetten von Widerstand und Opposition zu beleuchten, besteht hier nicht. Wir wollen vielmehr zur Auseinandersetzung mit der Thematik anregen, die Materialien in den Schulbüchern ergänzen, sowie den Interessierten einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Themenfelder ermöglichen.