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Wettbewerb

 

Die Aufgabe der Märkte ist es, wirtschaftliche Prozesse zu koordinieren. Dazu stimmen sie die Handlungen zahlloser Unternehmen und Konsumenten ab. Diese Aufgabe können sie nur erfüllen, wenn die Unternehmen miteinander im Wettbewerb stehen. Nur dann bilden sich die Preise aus Angebot und Nachfrage. Der Wettbewerb hat somit sehr hohe Bedeutung für eine funktionierende Soziale Marktwirtschaft und für die gesellschaftlichen Grundwerte. Daher sichert der Staat die Wettbewerbsordnung durch Wettbewerbspolitik. Aber was genau steckt hinter diesem Begriff?


Wettbewerbsbehörden

Kartelle sind verboten, da sie Preise absprechen oder Märkte aufteilen. Ein freier Wettbewerb wird somit verhindert. Schließen sich Unternehmen zusammen (Fusion), müssen sie dies ab einer gewissen Größe der Firmen den staatlichen Behörden melden. Zuständig sind hier das deutsche Kartellamt bzw. die Europäische Kommission. Fusionen können von den beiden Behörden untersagt werden, wenn das neu gebildete Unternehmen zu viel Marktmacht gewinnen würde. Denn mit steigender Marktmacht sind Firmen immer weniger Wettbewerb ausgesetzt. Die vorbeugende Kontrolle von Fusionen soll dies verhindern. Die Behörden können neben dem Verbot der Fusion auch das Instrument der Auflagen einsetzen: So können Firmen vor einer Fusion dazu verpflichtet werden, Teile Ihres Unternehmens zu verkaufen.


Funktionen des Wettbewerbs

Neben einer „Verteilungsfunktion" hat der Wettbewerb auch eine Steuerungsfunktion: Der Wettbewerb zwingt die Anbieter dazu, genau das Angebot an Waren und Dienstleistungen bereitzustellen, das die Verbraucher wünschen. Am wichtigsten aber sind die dynamischen Funktionen des Wettbewerbs. Er zwingt die Unternehmen dazu, sich an Änderungen auf den Märkten so schnell wie möglich anzupassen. Die Anpassung kann sich dabei auf eine geänderte Nachfrage beziehen oder auf fallende oder steigende Preise, z.B. für Energie und Rohstoffe. Unternehmen, die hierbei nicht oder zu langsam reagieren, werden im Wettbewerb durch den Verlust von Marktanteilen bestraft.
 

Schaubild: Volkswirtschaftliche Funktionen des Wettbewerbs

 

Wettbewerb und Innovationen

Wettbewerb bringt Innovationen (Neuerungen) hervor, da Unternehmen am Markt miteinander konkurrieren.   Innovationen können die Art und Weise der Produktion oder das Produkt selbst betreffen. So könnte eine Firma etwa ein neues Produkt auf den Markt bringen und damit zum Fortschritt beitragen. Die Firma mit dem neuen Produkt kann als Innovator bezeichnet werden. Sie hat einen Vorsprung vor ihren Wettbewerbern und erzielt damit einen „Pioniergewinn".
 
Ohne Wettbewerb wäre dem Innovator der Pioniergewinn sehr lange sicher und der Zwang zu weiteren Innovationen bliebe aus. Eine erfolgreiche Innovation regt jedoch zur Nachahmung an (Imitation). Wer etwas Neues entwickelt hat, kann sich durch Patente eine Zeit lang davor schützen. Die mit den Patenten verbundenen Prämien entschädigen dabei für die hohen Risiken der Innovation und die getätigten Investitionen. Will der Pionier seinen Vorsprung nach Ablauf des Patentschutzes halten, muss er erneut innovativ werden. So greifen Innovation und Imitation ineinander. Während Imitation in gewissem Maße auch in einer staatlich gelenkten Wirtschaft möglich ist, zeigt die Erfahrung, dass Innovation nur in einer Wirtschaft mit Wettbewerb gelingt.

 

Fazit

In der Regel kann nur der Staat die „Freiheit des Marktes" herbeiführen und schützen. Daher muss er einen gesetzlichen Rahmen schaffen, der den Markt vor Beschränkungen des Wettbewerbs schützt und z.B. Kartelle und Monopole verhindert. Wo die Spielregeln des Wettbewerbs versagen oder zu negativen Ergebnissen führen, muss der Staat eingreifen. Solche Eingriffe sollten aber stets im Einklang mit den Regeln eines funktionierenden Marktes stehen: Staatliche Maßnahmen müssen somit nur verhindern, dass einzelne Unternehmen den Wettbewerb bedrohen. In den Prozess des Marktes sollten sie nicht eingreifen.

 

Weiterführende Informationen zu wichtigen Begriffen:

 

Zum Quiz des Lernmoduls "Blickpunkt Wirtschaft"

 

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