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Chancen nutzen – kulturelle Vielfalt in der Berufsbildung fördern

Berufsschulen sind weit mehr als Orte fachlicher Qualifizierung. In einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft sind sie Treffpunkte von Menschen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten, Sprachen und kulturellen Hintergründen. Diese Vielfalt ist keine Nebensache, sondern das unverzichtbare Fundament für eine zukunftsfähige Bildung. All das sind Ressourcen, die nicht nur das Lernen bereichern, sondern auch Teamfähigkeit, Empathie und Problemlösungskompetenz fördern – Fähigkeiten, die in allen Berufsfeldern gefragt sind. Wenn wir dieses Potenzial bewusst nutzen, entsteht eine Bildung, die motiviert, Perspektiven erweitert und auf eine zunehmend vernetzte Welt vorbereitet.

Vielfalt als Ressource im Unterricht

Lehrpläne geben den Rahmen vor, in dem Unterricht stattfindet*. Sie können jedoch nur einen Teil der Realität abbilden. Die tatsächliche Gestaltung liegt bei den Lehrkräften – und hier eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, Vielfalt einzubinden: *

  • Pflegeausbildung: Unterschiedliche Gesundheits- und Pflegekonzepte aus aller Welt vergleichen.*
  • Bautechnik: Traditionelle, nachhaltige Bauweisen anderer Regionen mit modernen Methoden verbinden.
  • Gastronomieausbildung: Internationale Rezepte und Techniken ausprobieren.Diese Beispiele zeigen, wie lebendig, praxisnah und relevant der Unterricht wird, wenn er an die Lebensrealität der Lernenden anknüpft. Lernende erleben, dass ihre persönlichen Hintergründe geschätzt werden – und dass sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einbringen können.  Ein Unterricht, der Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt aufgreift, fördert zudem wichtige Schlüsselkompetenzen: Lernende lernen, komplexe Zusammenhänge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, Missverständnisse konstruktiv zu lösen und in gemischten Teams erfolgreich zusammenzuarbeiten. Das sind zentrale Fähigkeiten in einer globalisierten Arbeitswelt, in der internationale Kooperation zum Alltag gehört.

 

Die Demokratie Starterbox: Brücken bauen durch Sprache und Dialog

Sprache ist der Schlüssel, um Menschen zu erreichen, zu überzeugen und miteinander ins Gespräch zu bringen. Genau hier setzt die Demokratie Starterbox im Modul 1 an. Sie unterstützt Lehrkräfte dabei, mit analogen und digitalen Methoden Dialogkultur und die Bedeutung von Meinungsäußerung in einem demokratischen Kontext zu thematisieren. Es fördert das Zuhören und das Hinterfragen der eigenen Haltung. Die Module der Starterbox sind niedrigschwellig einsetzbar und regen dazu an, unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen, zuzuhören und eigene Standpunkte zu hinterfragen. Es werden Möglichkeiten gegeben, in denen Lernende ihre Erfahrungen, Sprachen und kulturellen Hintergründe aktiv einbringen können. So entstehen Unterrichtssituationen, in denen sich alle ernst genommen fühlen. Lernende entdecken Gemeinsamkeiten, auch wenn sie auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen. Gleichzeitig lernen sie, respektvoll mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen – eine Fähigkeit, die für demokratisches Miteinander unverzichtbar ist.

 

Praktische Tipps für mehr Vielfalt im Unterricht

Lehrkräfte haben – trotz vorgegebener Lehrpläne – oft Spielräume, um Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt einzubringen*:

  • Mehrsprachige Materialien nutzen, um Fachbegriffe in mehreren Sprachen zu vermitteln.
  • Projekte mit internationalem Bezug initiieren, z. B. durch Kooperationen mit Berufsschulen in anderen Ländern.
  • Lernende als Experter und Expertinnen einbeziehen, indem sie ihr Wissen über ihre Herkunftssprachen oder kulturellen Traditionen vorstellen.
  • Medienvielfalt sicherstellen, indem Materialien aus verschiedenen Perspektiven eingesetzt werden*. Diese Methoden machen Unterricht nicht nur abwechslungsreicher, sondern fördern auch Selbstbewusstsein und Identitätsentwicklung der Lernenden.

 

Warum Vielfalt in der Berufsbildung eine Zukunftsfrage ist

Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Branchen wie Pflege, Gastronomie, Handwerk oder IT sind längst international vernetzt. Teams bestehen häufig aus Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, und Mehrsprachigkeit wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil*. Lehrkräfte spielen dabei eine zentrale Rolle: Jede Stunde, in der sie Vielfalt sichtbar machen, kritische Perspektiven zulassen und Lernende ernst nehmen, ist ein Schritt zu einer Berufsbildung auf Augenhöhe. Die Strukturen zu verändern ist Aufgabe der Politik, doch der Wandel beginnt bei jeder Lehrkraft, die im Klassenzimmer Vielfalt anerkennt und die Stimmen der Lernenden in den Mittelpunkt stellt.  Wer in der Berufsschule lernt, Vielfalt als Stärke zu begreifen, ist bestens vorbereitet auf die Anforderungen moderner Arbeitsmärkte. Gleichzeitig trägt dieser Ansatz dazu bei, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern – denn er zeigt, dass Unterschiede nicht trennen, sondern bereichern können*.

 

Die Veränderung beginnt im Klassenzimmer

Vielfalt ist keine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, sondern eine Ressource, die wir aktiv gestalten können. Berufsschulen sind Schlüsselorte gesellschaftlicher Teilhabe, sie ermöglichen die Förderung von Mehrsprachigkeit, kultureller Hintergründe und unterschiedliche Lebenserfahrungen im Unterricht einzubinden. Mit Projekten wie der Demokratie Starterbox schaffen wir Werkzeuge, die diesen Prozess unterstützen – und die zeigen, dass Bildung in einer vielfältigen Gesellschaft alle bereichert. Demokratie erlebbar machen – unser Beitrag auf adenauercampus.de. Mitbestimmung in der Schule ist kein „Nice-to-have“, sondern ein zentraler Baustein zeitgemäßer Bildung. Sie stärkt demokratische Kompetenzen, Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl – und zeigt jungen Menschen: Deine Stimme zählt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt diesen Wandel mit innovativen Materialien, digitalen Lernformaten und Projekten wie der Demokratie Starterbox. Unser Ziel ist es, Demokratie im Schulalltag erlebbar zu machen – dort, wo sie beginnt: im Kleinen, im Klassenzimmer, im konkreten Mitgestalten.


Demokratie erlebbar machen – unser Beitrag auf adenauercampus.de

Mitbestimmung in der Schule ist kein „Nice-to-have“, sondern ein zentraler Baustein zeitgemäßer Bildung. Sie stärkt demokratische Kompetenzen, Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl – und zeigt jungen Menschen: Deine Stimme zählt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt diesen Wandel mit innovativen Materialien, digitalen Lernformaten und Projekten wie der Demokratie Starterbox auf adenauercampus.de. Unser Ziel ist es, Demokratie im Schulalltag erlebbar zu machen – dort, wo sie beginnt: im Kleinen, im Klassenzimmer, im konkreten Mitgestalten.

About the author

Julius Werner ist Referent für digitale Bildung bei der Konrad Adenauer Stiftung e. V. und war zuvor in einer Agentur für strategische Kommunikation für verschiedene Bundesministerien tätig. Er studierte Allgemeine Rhetorik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften in Tübingen und Bologna.