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Politsnack

Instagram in der politischen Kommunikation: zwischen Hochglanz und Nahbarkeit

Instagram gehört heute zu den am weitesten verbreiteten sozialen Netzwerken. Mehr als eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer verzeichnet die Plattform jeden Monat weltweit. Besonders beliebt ist sie bei Personen bis Mitte 30. Sie nutzen die App vielfältig, doch Instagram wird für junge Menschen auch immer wichtiger, um sich über politische Inhalte zu informieren. Wie eine Umfrage zeigt, nutzten 46 Prozent der 16-24-Jährigen Instagram im Vorfeld der Bundestagswahlen 2021 als Informationsquelle.[1]

Das soziale Netzwerk ist für die Kommunikation von politischen Akteurinnen und Akteuren eine relevante Plattform und wird es angesichts dieser Entwicklung bleiben. Was muss man beachten, um bei Instagram erfolgreich zu sein?

 

Content für Instagram: Die Mischung macht‘s


Instagram ist ein optimaler Ort, um die Bekanntheit der eigenen Marke zu stärken. Der visuelle Content eignet sich hervorragend, um schnell Emotionen zu wecken, Nähe zu schaffen und Politikerinnen und Politikern ein persönliches Gesicht zu geben. Erfolgreiche Konten setzen dazu auf einen Mix aus Inhalten, die einerseits die öffentliche, professionelle Seite abdecken, und andererseits einen Blick hinter die Kulissen geben und privatere Momente teilen. Die Instagram-Community will das Gefühl haben, am Leben ihres Gegenübers teilzuhaben. Das bedeutet auch, die Userinnen und User regelmäßig durch interaktive Elemente wie Umfragen einzubinden.

Da informative Inhalte gern konsumiert werden, sollte Instagram auch für Beiträge zu aktuellen Themen genutzt werden. Dazu können Zahlen und Fakten aufbereitet und durch passende, eigene Botschaften ergänzt werden. Inhalte sollten dazu klar, verständlich und ohne Fachausdrücke kommuniziert werden und zur Plattform passen. Das heißt, jedes Bild, jedes Video und jede Story muss im richtigen Format und einer hochwertigen Auflösung ausgespielt werden.

Kommunikatorinnen und Kommunikatoren sollten in diesem Kontext ebenfalls berücksichtigen, dass auf Instagram auch die Ästhetik eine wesentliche Rolle spielt. Farben, Formen und verwendete Filter sollten sich wie ein roter Faden durch den Feed ziehen und einen harmonischen Gesamteindruck schaffen. Der optische Wiedererkennungswert ist wichtig!

„Die Instagram-Community will das Gefühl haben, am Leben ihres Gegenübers teilzuhaben.“

Carolin Hartmann

Erzählen Sie Geschichten!


Jeden Tag werden unzählige Beiträge auf Instagram geteilt. Wie schafft man es, in dieser Flut die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer zu erhalten? Die Antwort lautet Storytelling. Gerade visuelle Inhalte können Narrative sehr gut transportieren. Mit Stories, Reels, Live-Formaten, Videos und Karussell-Posts stehen dafür verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Live-Videos eignen sich beispielsweise sehr gut dafür, um umfangreichere Geschichten zu vermitteln. Auch durch Stories können Zuschauerinnen und Zuschauer über einen längeren Zeitraum mitgenommen werden und zum Beispiel einen Blick hinter die Kulissen erhalten. Idealerweise setzen Stories dabei auf eine Mischung aus Video- und Bildcontent, der durch interaktive Elemente ergänzt wird.

Gelungene Erzählungen sind in sich geschlossen. Das gilt auch für das Storytelling in den sozialen Netzwerken. Der thematische Einstieg sollte interessant aufbereitet werden. Das ist umso wichtiger, da Beiträge nur wenige Sekunden haben, um die Aufmerksamkeit der Userinnen und User zu bekommen. Im Hauptteil folgen anschließend alle relevanten Informationen, ehe der Schluss die Botschaft nochmals verdeutlicht.

Natürlich können je nach Format auch Captions für das Storytelling genutzt werden. Text sollte jedoch als ergänzendes Element verstanden werden, denn visueller Content wird nicht nur schneller verarbeitet, er bleibt auch länger in Erinnerung. Fotos und Videos haben im Vergleich außerdem die besseren Interaktions- und Konversationsraten.

 

Reels, Live-Formate und Kollaborationen: Die Reichweitenbooster


Dass sich mit Reels gute Reichweiten und hohe Interaktionsraten erzielen lassen, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch wenn Instagram die Reels aufgrund von Kritik der Userinnen und User inzwischen gegenüber anderen Formaten weniger bevorzugt als zu Beginn, bleiben die kurzweiligen, unterhaltsamen Videos zentral. Besonders die jüngere Zielgruppe nutzt Reels sehr gern, weshalb sie sich gut für ihre Ansprache eignen. Ein weiterer Vorteil der Reels ist es, dass sie in der Instagram-App auch über die „Explore“-Seite ausgespielt und so potentiell auch Userinnen und Usern außerhalb der eigenen Community angezeigt werden. Dabei sollten Reels auf Instagram nicht zweitverwertet werden. Der Algorithmus scannt Kurzvideos auf Logos oder Wasserzeichen und stuft bereits andernorts geteilte Beiträge als weniger relevant ein. Besser ist es, die kurzen Videos in der Instagram-App zu erstellen. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Neben Reels sind auch Live-Videos sehr gut geeignet, um mit der eigenen Community direkt und authentisch in den Austausch zu treten und die eigenen Botschaften zu festigen. Der Vorteil: Followerinnen und Follower werden von Instagram in der Regel benachrichtigt, wenn ein Account ein Live-Video startet. Da bis zu drei Accounts gemeinsam live gehen können, lassen sich beispielsweise auch Dialog-Formate sehr gut organisieren. Kollaborationen erhöhen zudem die Reichweite, da nicht nur die eigene Community, sondern auch die der anderen Accounts über das Live-Video informiert werden. Die Zusammenarbeit mit anderen Konten ist auf Instagram ohnehin ein unterschätztes Tool: Auch Feed-Beiträge sind als Co-Autorenschaft möglich. Diese werden dann sowohl auf dem eigenen als auch auf dem Account des Mitwirkenden ausgespielt. Das erhöht nicht nur die Reichweite, sondern auch das Engagement, denn sämtliche Kommentare und Likes werden auf beiden Konten angezeigt.

Auf Instagram gilt jedoch, dass erfolgreiche und reichweitenstarke Konten auf aktives Community-Management setzen. Daher: Nachrichten und Kommentare beantworten, andere Beiträge kommentieren und selbst regelmäßig Likes vergeben.

 

[1] Jung.Digital.Engagiert – d|part

Über den Autor

Carolin Hartmann ist Referentin für Politische Kommunikation bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Zuvor war sie in der Beratung der Kommunikationsagentur Blumberry und für den Bundesverband mittelständische Wirtschaft tätig.