LinkedIn war bis vor kurzem eine reine Business-Plattform. Politiker:innen und politische Inhalte waren dort eher selten anzutreffen. Im Jahr 2023 hat sich das Blatt gewendet: Politische Player streben derzeit auf LinkedIn, außerdem wird auf der Plattform immer mehr über wahl-relevante Themen gesprochen.
1. Bringt es mir als Politiker:in oder Partei etwas, auf LinkedIn zu sein?
Definitiv! LinkedIn hat seine Vergangenheit als schnödes Rekrutierungs-Tool hinter sich gelassen und sich zum
vollständigen sozialen Netzwerk entwickelt – quasi vom „zweiten XING“ zum „Business-Facebook“. Die Plattformboomt und hat mittlerweile 19 Millionen Nutzer:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.Auf LinkedIn lassen sich Berufstätige, vor allem mit akademischem Abschluss, erreichen: CEOs, Angestellte, Selbstständige und Studierende. Diese Zielgruppe dürfte für Politiker:innen und Parteien mehr als interessant sein. Auch die Themen sind spannend für jede:n im politischen Geschäft: Digitalisierung, Bildung, technischer Fortschritt, Unternehmertum, Gleichberechtigung und die Arbeitswelt von heute und morgen, um nur einige zu nennen. Die Themen können als Brücke zu den relevanten Stakeholdern genutzt werden. Auch Journalist:innen sind auf LinkedIn immer häufiger anzutreffen und nutzen die Beiträge als Zitat-Quelle.
Angenehm für Parteien und Politiker:innen: Auf LinkedIn geht es um einiges ziviler zu als auf Facebook oder X, dem früheren Twitter. Das liegt vermutlich daran, dass man auf LinkedIn nicht nur mit Klarnamen unterwegs ist, sondern auch der Arbeitgeber für jede:n sichtbar im Profil steht - fast niemand möchte da verbal ausflippen.
2. Seite oder persönliches Profil?
Bei LinkedIn stehen zwei Arten von Accounts zur Wahl: das persönliche Profil und die Seite (auf LinkedIn „Unternehmensseite“ genannt). Klar, wir denken da sofort an Facebook. Doch Vorsicht! LinkedIn sieht zwar aus wie das Zuckerberg-Netzwerk, hat aber seine Eigenarten.
Das persönliche Profil wird anders als bei Facebook nicht als „privat“ angesehen, sondern zeigt den aktuellen Arbeitgeber und den beruflichen Werdegang. Für Politiker:innen ist diese Account-Form ideal: Beiträge von Personen werden auf LinkedIn bevorzugt ausgespielt und können eine hohe Reichweite erzielen.
Die Unternehmensseite fristet dagegen ein Mauerblümchen-Dasein. Sie hat eher die Funktion einer „Landingpage“. Natürlich sollte eine Partei oder politische Organisation sich eine Seite anlegen, damit Mitglieder und Mitarbeiter:innen sich verbinden können. Erhoffen Sie sich aber nicht allzu viel Reichweite von Seiten-Beiträgen – der Algorithmus von LinkedIn bevorzugt Beiträge von Personen ganz klar.