Modul 1: Hör mir doch mal zu!
Das Modul Hör mir doch mal zu! ist ein hybrides Lernmaterial zur Demokratiebildung aus der Reihe Was hat Demokratie mit mir zu tun?. Es beschäftigt sich mit dem Thema aktives Zuhören und der Bedeutung des Dialogs für eine funktionierende Demokratie. Dabei wird auch darauf eingegangen, warum es manchmal schwierig ist, wirklich zuzuhören und wie dieses Zuhören eine wichtige Grundlage für demokratisches Miteinander bildet. Das Modul besteht aus drei aufeinander aufbauenden, aber auch separat durchführbaren Challenges. Es ist vielseitig einsetzbar, zum Beispiel in den Fächern Sozialkunde, Politik, Ethik und Deutsch, und kann flexibel in der Zeitplanung gestaltet werden. Empfehlungen zur zeitlichen Durchführung sind unter den einzelnen Challenges zu finden.
Informationen zur Durchführung
Material und Verwendung
Einsatz des Materials:
Der thematische Einstieg wird von der Lehrperson moderiert. Anschließend führt die Klasse eine oder mehrere hybride Challenge(s) mithilfe der Challengekarten selbstständig in Zweierteams durch und kommen am Ende zur gemeinsamen Abschlussreflexion wieder zusammen.
Detaillierte Informationen für die Lehrperson zum Ablauf der Unterrichtseinheit finden sich im Folgenden zu jeder Challenge. Das Unterrichtsmaterial für die Klasse besteht pro Challenge aus 5 Kartensets (zum Auslegen im Klassenraum) á 2 oder 3 Karten. Auf den Karten befindet sich ein QR-Code, der per Scan mit dem Smartphone zur browserbasierten digitalen Lerneinheit führt (Digitale Lerneinheit öffnet sich automatisch – kein Login nötig).
Das wird für den hybriden Einsatz benötigt:
- Mindestens 1 Smartphone oder Tablet mit Internet pro Team
- QR-Code-Scanner oder Smartphone-Kamera
- Analoge Challengekarten aus der Box
- ggf. Notizzettel & Stifte
- Zeit für Austausch und Dialog
- Die browserbasierte Webanwendung gibt Struktur, aber das Gespräch zählt
Challenge 1 | Zuhören.
Die Challenge auf einen Blick
Die Klasse erfährt, warum Zuhören in der Demokratie wichtig ist. Die Schülerinnen und Schüler probieren aus, wie aktives Zuhören Gespräche verändern kann, reflektieren diese und teilen ihre Erfahrungen im Plenum.
Vorbereitung:
Kartensets für Challenge 1 (gelbe Karten) bereitlegen, evtl. Smartphones organisieren.
Format:
Zweierteams
Zeitumfang:
Je nach Lerngruppe empfehlen wir 30 – 70 Minuten.
01 | Einführung (Moderation durch Lehrperson)
- Zeigen, wie die Challengekarten und die digitale Webanwendung funktionieren.
- Einteilen der Klasse in Zweierteams.
- Erklären des Ablaufs der Challenge. Mögliche Moderation: „In dieser Challenge werdet ihr erfahren, was Zuhören und Demokratie miteinander zu tun haben. Und ihr werdet ausprobieren, wie sich aktives Zuhören anfühlen kann.“
- Verteilen der Challengekarten (gelbe Karten 1-3, fünf mal vorhanden) auf den Tischgruppen, so dass jeweils ca. 3 Teams mit einem Set arbeiten.
- Information für die Teams: „Ihr startet mit Karte 1 in die 1. Etappe und kommt nach Abschluss von Karte 3 zurück ins Plenum zu einer Reflexionsrunde.“
02 | Digitale Challenge – Ablauf (Eigenständige Durchführung durch Klasse)
Karte 1 – Zuhören ist schwer!
- Einstieg ins Thema.
- Austausch zur Frage: Wann fällt es dir schwer, anderen zuzuhören?
- Ziel: Kontext eröffnen und aktivieren.
Karte 2 – Was hat Zuhören mit Demokratie zu tun?
- Input zum Thema, Hinführung zum aktiven Zuhören.
- Teams setzen sich damit auseinander, warum Zuhören eine wichtige Kompetenz ist, um sich bei unterschiedlichen Meinungen verständigen zu können.
Karte 3 – Aktiv zuhören. Was heißt das eigentlich?
- Input und Interaktion zum Thema aktiv zuhören in 2 Rollen – zuhörende Person und erzählende Person – mit Rollentausch.
- Persönliche Reflexion
- Teams verstehen, wodurch sich aktives Zuhören auszeichnet und erleben den Ansatz durch eine konkrete Frage aus ihrer Lebenswelt, zu der sie sich austauschen. Im Anschluss reflektieren sie ihre Erfahrungen.
03 | Gemeinsame Reflexion (Moderation durch Lehrperson)
Die Klasse teilt ihre Erfahrungen zum aktiven Zuhören.
Individuelle Umsetzung entsprechend der Lerngruppe:
- Reflexion in Kleingruppen
- Reflexion im Plenum
Mögliche Fragen:
- Wie ging es dir in der Situation der zuhörenden
- Person / der sprechenden Person?
- Was hat dich überrascht?
- Hast du so etwas schon einmal erlebt?
- Was war neu oder ungewohnt für dich?
- Kannst du das im Alltag umsetzen?
Empfehlung Abschluss:
Raum für persönliche Erfahrungen schaffen und gegebenenfalls einen Bezug zum aktuellen politischen Diskurs herstellen.
Gegebenenfalls:
Überleitung zu Challenge 2
Challenge 2 | Getriggert!
Die Challenge auf einen Blick
In dieser Challenge setzt sich die Klasse mit der Frage auseinander, warum manche Gespräche plötzlich eskalieren oder abbrechen, besonders bei polarisierenden Themen. Die Schülerinnen und Schüler lernen sogenannte Triggerpunkte kennen, reflektieren eigene Erfahrungen und interviewen sich gegenseitig dazu.
Vorbereitung:
Kartensets für Challenge 2 (blaue Karten) bereitlegen, evtl. Smartphones organisieren.
Format:
Zweierteams
Zeitumfang:
Je nach Lerngruppe empfehlen wir 30 – 70 Minuten.
01 | Einführung (Moderation durch Lehrperson)
- Zeigen, wie die Challengekarten und die digitale Webanwendung funktionieren.
- Einteilen der Klasse in Zweierteams.
- Erklären des Ablaufs der Challenge. Mögliche Moderation: „In dieser Challenge werdet ihr erfahren, was Triggerpunkte sind und warum sie oft starke Gefühle auslösen. Danach werdet ihr euch zu einem Triggerpunkt interviewen.“
- Verteilen der Challengekarten (blaue Karten 1-2, fünf mal vorhanden) auf den Tischgruppen, so dass jeweils ca. 3 Teams mit einem Set arbeiten.
- Information für die Teams: „Ihr startet mit Karte 1 in die 1. Etappe und kommt nach Abschluss von Karte 2 zurück ins Plenum zu einer Reflexionsrunde.“
02 | Digitale Challenge – Ablauf (Eigenständige Durchführung durch Klasse)
Karte 1 – Warum können wir nicht miteinander reden?
- Einstieg ins Thema und Einführung in das Konzept der „Triggerpunkte“ – Themen, bei denen Gespräche oft kippen.
- Thema wird aktiviert. Erfahrungen werden bewusst gemacht.
Karte 2 – Triggerpunkte
- Zweierteams wählen einen Triggerpunkt aus.
- Sie setzen sich mit dem Thema auseinander.
- Dann interviewen sie sich gegenseitig mit vorbereiteten Leitfragen.
- Schülerinnen und Schüler üben Zuhören, Erfahrungen sammeln, Perspektiven verstehen.
- Anschließend Reflexion: eigene Haltung prüfen und andere Perspektiven verstehen.
03 | Gemeinsame Reflexion (Moderation durch Lehrperson)
Die Klasse teilt ihre Erfahrungen mit Triggerpunkten und dem Gesprächsverlauf.
Individuelle Umsetzung entsprechend der Lerngruppe:
- Reflexion in Kleingruppen
- Reflexion im Plenum
Mögliche Fragen:
- Was hat dich überrascht?
- Was war schwer für dich – und warum?
- Was hat dir geholfen, trotzdem im Gespräch zu bleiben?
- Wie konntet ihr das Gespräch deeskalieren?
- Welche Methoden zur Gesprächskontrolle habt ihr angewandt?
Empfehlung Abschluss:
Raum für persönliche Erfahrungen schaffen und gegebenenfalls einen Bezug zum aktuellen politischen Diskurs herstellen.
Gegebenenfalls:
Überleitung zu Challenge 3
Challenge 3 | Streiten oder Reden?
Die Challenge auf einen Blick
Die Schülerinnen und Schüler lernen wie sie miteinander reden können ohne einer Meinung zu sein. Sie verstehen den Unterschied zwischen Debatte und Dialog und probieren aus, wie es ist, ein konstruktives Gespräch zu führen.
Vorbereitung:
Kartensets für Challenge 3 (türkise Karten) bereitlegen, evtl. Smartphones organisieren.
Format:
Zweierteams
Zeitumfang:
Je nach Lerngruppe empfehlen wir 30 – 70 Minuten.
01 | Einführung (Moderation durch Lehrperson)
- Zeigen, wie die Challengekarten und die digitale Webanwendung funktionieren.
- Einteilen der Klasse in Zweierteams.
- Erklären des Ablaufs der Challenge. Mögliche Moderation: „In dieser Challenge geht es darum, wie man gut miteinander sprechen kann – auch wenn man eine andere Meinung hat. Ihr werdet einen Dialog führen. Dabei geht es nicht ums Gewinnen, sondern ums Verstehen.“
- Verteilen der Challengekarten (türkise Karten 1-3, fünf mal vorhanden) auf den Tischgruppen, so dass jeweils ca. 3 Teams mit einem Set arbeiten.
- Information für die Teams: „Ihr startet mit Karte 1 in die 1. Etappe und kommt nach Abschluss von Karte 2 zurück ins Plenum zu einer Reflexionsrunde.“
02 | Digitale Challenge – Ablauf (Eigenständige Durchführung Klasse)
Karte 1 – Wie können wir trotz verschiedener Meinungen reden?
- Erklärung des Unterschieds von Debatte und Dialog.
- Teams verstehen, warum beides wichtig für unsere Demokratie ist.
Karte 2 – Einen Dialog führen
- Zwei Zweierteams kommen zusammen und wählen eines aus vier Themen aus.
- Innerhalb des gewählten Themas übernimmt jeweils ein Team eine von zwei vorgegebenen Positionen. Auf Grundlage der gewählten Position bereiten die Teams einen Dialog zum Thema vor.
- Im nächsten Schritt führen sie den Dialog und reflektieren anschließend in der Gruppe.
03 | Gemeinsame Reflexion (Moderation durch Lehrperson)
Die Klasse teilt ihre Erfahrungen aus den Dialogen.
Individuelle Umsetzung entsprechend der Lerngruppe:
- Reflexion in Kleingruppen
- Reflexion im Plenum
Mögliche Fragen:
- Hat sich deine Sichtweise verändert?
- Was hast du über dein Gegenüber gelernt?
- Konntet ihr euch bei einigen Punkten einigen?
- Wie ist euch das gelungen?
- Wann war euer Dialog konstruktiv und wann nicht?
Empfehlung Abschluss:
Raum für persönliche Erfahrungen schaffen und gegebenenfalls einen Bezug zum aktuellen politischen Diskurs herstellen.
Impressum
Das Modul Hör mir doch mal zu! ist ein Produkt der Bildungsplattform adenauercampus.de und wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. in Kooperation mit dem Education Innovation Lab gUG entwickelt.
Herausgegeben von:
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Klingelhöferstraße 23
10785 Berlin
www.kas.de
Kontakt:
Tel: +49 30 26996-0
Konzeption, inhaltliche Entwicklung und Gestaltung:
Education Innovation Lab gUG
Wilhelmine-Gemberg-Weg 12
10179 Berlin
www.education-innovation-lab.de
Illustrationen:
Birte Rauch
www.birterauch.de
Druck:
Lieblingsdrucker | Berlin
Erscheinungsdatum:
November 2025 (Pilotversion)
Online-Veröffentlichung:
www.adenauercampus.de