Asset-Herausgeber

Kernbereiche

Die Beziehungen zwischen Europa und Nordamerika sind geprägt von einer Vielzahl von Kooperationen und gemeinsamen Interessen. Diese umfassen sicherheitspolitische, wirtschaftliche, politische, umweltbezogene, kulturelle und technologische Bereiche.

Asset-Herausgeber

Sicherheit und Verteidigung

Die NATO

 

Die NATO ist das zentrale Verteidigungsbündnis der Partner und garantiert Sicherheit durch kollektive Verteidigung, Kooperation und Krisenmanagement. Artikel 5 des Nordatlantikvertrages besagt das Prinzip der kollektiven Verteidigung, welches bedeutet: Ein Angriff auf ein Mitglied wird als Angriff auf alle gewertet und löst eine gemeinsame Reaktion aus und stellt sicher, dass die Solidarität unter den Mitgliedstaaten gewährleistet bleibt.

Die NATO bewältigt globale Krisen flexibel und effizient, wie z.B.: durch die Friedensmissionen in Afghanistan. Der langjährige Einsatz vor Ort (2001–2021), zielte darauf ab, Stabilität zu schaffen und den Terrorismus zu bekämpfen.  Viele sehen diese Friedensmissionen allerdings kontrovers und kritisieren sie aufgrund ihrer langfristigen Wirksamkeit, der hohen Kosten und der zivilen Opfer.

Deutschland spielt aktuell eine wichtige Rolle, da es die NATO-Ostflanke unterstützt und ukrainische Soldaten ausbildet. Derzeit baut Deutschland eine Kampfbrigade von etwa 5000 Bundeswehrsoldaten auf, die dauerhaft in Litauen stationiert sein wird. Außerdem ist Deutschland der Standort des größten US-Truppenkontingents mit *38.000 US-Soldaten in Europa, was seine Bedeutung als wichtiger Partner der USA unterstreicht.

 

*Stand 2022: https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-957234 

 

Ihr könnt noch mehr darüber in unserem NATO Kurs erfahren!

 

Weitere internationale Organisationen und Initiativen, die von der europäisch-amerikanischen Partnerschaft geprägt sind:  

 

Abgesehen von der NATO umfasst die Zusammenarbeit auch andere Organisationen und Initiativen, die zur Sicherheit beitragen. Zum Beispiel die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Europa oder die G7 und die Vereinten Nationen.

 

  • OSZE:
    Die größte Sicherheitsorganisation mit 57 Teilnehmerstaaten, die Konfliktprävention, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit fördert, u. a. durch Wahlbeobachtungen und politische Dialoge.
  • G7:
    Zusammenschluss der sieben führenden Industrienationen (USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Japan, Vereinigtes Königreich) der globale Krisen wie Klimawandel und geopolitische Spannungen adressiert und Demokratie sowie Stabilität fördert. Unterstützt z. B. die Ukraine mit finanziellen und humanitären Maßnahmen.
  • Vereinte Nationen (UN):
    Internationale Organisation mit 193 Mitgliedstaaten, die weltweit Frieden, Sicherheit, Demokratie und nachhaltige Entwicklung vorantreibt, u. a. durch Konfliktprävention und Friedensmissionen.

Wirtschaft und Handel

Einen Big Mac bei McDonald’s mit einer Coke dazu? Das ist wohl eines der bekanntesten Fastfood-Essen – und zwar nicht nur in den USA, wo es herkommt, sondern schon seit vielen Jahren auch bei uns in Deutschland. Ob Technik, Essen oder Entertainment – amerikanische Marken sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Aber auch europäische Produkte sind in den USA sehr beliebt: Autos von BMW, Medikamente von Bayer, Kosmetik von L'Oréal  oder Haushaltsgeräte von Bosch gehören dort zu ganz normalen Alltagsartikeln. Dieser Austausch zeigt wie wichtig die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Vereinigten Staaten sind.

Laut der EU-Kommission repräsentieren die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA fast 30 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) und mehr als 40 % des globalen Handels mit Waren und Dienstleistungen (European Commission, 2020). Dieser Handel wird auch wesentlich durch Zölle bestimmt, die Kosten beeinflussen und regelmäßig verhandelt werden.

 

Investitionen und Innovation

 

Im Jahr 2023 haben die USA 24,3 Milliarden Euro in deutsche Projekte investiert. Auch Deutschland hat mit 15,7 Milliarden Euro in amerikanische Projekte die Wirtschaft angekurbelt.*Deutsche Unternehmen wie Volkswagen schaffen in den USA Arbeitsplätze und tragen zur Förderung von Innovationen, insbesondere im Bereich grüner Technologien, bei.

 

 

*Quelle: vgl. Germany Trade & Invest (2024): 2023 Report: Germany Records Big Rise in Foreign Direct Investment in 2023. Verfügbar unter: Germany Records Big Rise in Foreign Direct Investment in 2023  (Zugriff am 28.05.2025)
 

 

 

Protektionismus und Handelskonflikte

 

Ein weiteres Thema, das die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA beeinflusst, ist der Protektionismus. Das bedeutet, dass ein Land versucht, seine eigene Wirtschaft zu schützen, indem es Zölle oder andere Handelsbarrieren einführt. Während der ersten Amtszeit von Trump-Administration kam es zu verstärktem Protektionismus, durch die USA Zölle auf europäische Produkte. Dies führte zu Handelskonflikten, bei denen die EU mit eigenen Zöllen reagierte. Nach seiner Wiederwahl im Jahr 2024 kündigte Trump an, die Zölle auf europäische Importgüter zu erhöhen. Eine Steigerung der Zollabgaben könnte die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auf die Probe stellen und das wirtschaftliche Wachstum sowohl in den USA als auch in Europa negativ beeinflussen.

 

Umwelt - und Klimapolitik

Wenn es um Umwelt- und Klimapolitik geht, gibt es in der europäisch-amerikanischen Beziehung unterschiedliche Herangehensweisen, die stark von den jeweiligen Präsidenten und politischen Prioritäten der beiden Partner beeinflusst wurden und werden. Dennoch arbeiten Europa und die USA zunehmend gemeinsam an Lösungen für den Klimawandel und entwickeln dabei gemeinsame Ziele und innovative Ansätze.

 

Das Pariser Abkommen und die europäisch-amerikanische Zusammenarbeit:

 

Das Pariser Abkommen von 2015 ist die Grundlage für viele Klimaschutzmaßnahmen weltweit. Ziel ist es, die Erderwärmung auf unter 2°C zu begrenzen, idealerweise auf 1,5°C. Sowohl die EU als auch die USA haben dieses Abkommen unterschrieben, was gemeinsame Klimaziele möglich macht. Auch der European Green Deal, verfolgt das ambitionierte Ziel bis 2050 Klimaneutral zu werden. Dieses Ziel wird von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union verfolgt.  Letztlich ist die konkrete Umsetzung solcher Maßnahmen jedoch maßgeblich von den politischen Verhältnissen in den einzelnen Ländern abhängig.  

Während der ersten Amtszeit von Präsident Trump, traten die USA aus dem Pariser Abkommen aus, was Spannungen mit Europa auslöste. Als Biden Präsident wurde, trat die USA wieder dem Pariser Klimaabkommen bei. Trump hat das Abkommen abermals nach seiner Wiederwahl im Januar 2025 gekündigt. Zudem fördern die USA seitdem wieder verstärkt den Kohleabbau.

 

Gemeinsame Initiativen

 

Trotz aller Unterschiede gibt es zahlreiche gemeinsame Initiativen, die Fortschritte im Klimaschutz ermöglichen:

 

  • Transatlantic Climate Bridge: Fördert den Austausch von Ideen und Technologien zwischen Europa und den USA, vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Kohlenstoffmärkte.
  • C40 Cities: Ein globales Netzwerk von Städten, das nachhaltige Maßnahmen wie grüne Infrastruktur und Mobilität unterstützt. Viele Städte sind beteiligt.
  • Clean Energy Ministerial (CEM): Eine freiwillige Initiative, die den Übergang zu sauberer Energie fördert und Investitionen in saubere Technologien anregt.
  • Global Methane Pledge: Die USA und die EU haben sich verpflichtet, bis 2030 die Methanemissionen um 30 % zu senken, um globale Klimaziele zu erreichen.

 

Gemeinsame Klimaziele helfen beiden Seiten, ihren Einfluss weltweit zu nutzen und besser gegen den Klimawandel vorzugehen. Wenn sie ihr Wissen über erneuerbare Energien und Energieeinsparungen sowie ihre Technologien teilen, können sie zusammen umweltfreundlichere Standards schaffen und nachhaltige Lösungen finden.

Digitalisierung und Cybersicherheit

In den letzten Jahrzehnten hat die Digitalisierung neue Maßstäbe gesetzt. Vernetzung ist nun zu sehr geringen Kosten, jederzeit und überall in sekundenschnelle möglich und internationale Kommunikation eine Selbstverständlichkeit. Diese Verfügbarkeit hat auch die Beziehungen zwischen der EU und den USA maßgeblich beeinflusst. Technologien wie Künstliche Intelligenz eröffnen zwar spannende, neue Möglichkeiten, bergen jedoch zugleich auch Herausforderungen und Risiken, wie zum Beispiel Cyberangriffe, Datenmissbrauch oder Falschinformationen im Netz. Deshalb müssen auch unsere demokratischen Werte, die damit verknüpft sind – wie etwa die Meinungsfreiheit oder der Schutz der Privatsphäre – besonders geschützt werden.

 

Cybersicherheit als gemeinsames Ziel

 

Durch die zunehmende Digitalisierung steigt allerdings auch die Gefahr von Cyberangriffen. Das sind gezielte Angriffe, die Daten stehlen, Systeme kontrollieren oder ganze Netzwerke lahmlegen können. Dabei sind kritische Infrastrukturen wie Stromnetze, Krankenhäuser oder Finanzsysteme betroffen, was nicht nur die nationale, sondern auch die globale Sicherheit bedroht. Um solche Angriffe abzuwehren, arbeiten Europa und die USA eng zusammen und haben folgende Maßnahmen ins Leben gerufen:

 

  • NATO Cyber Defense Pledge:
    Durch gemeinsame Cyberabwehrtrainings wie Locked Shields bereiten sich die Partner auf mögliche Angriffe vor und stärken so ihre digitale Verteidigungsfähigkeit.

 

  • EU Agency for Cybersecurity (ENISA):
    ENISA stärkt die Cybersicherheit in Europa, indem sie Frühwarnsysteme entwickeln und EU-Staaten bei der Verbesserung der Cybersicherheitsstrategien unterstützt.

 

  • EU-US DATA Privacy Framework:
    Das EU-US Data Privacy Framework (DPF) sorgt für einen sicheren Austausch sensibler Daten sowie klare und rechtssichere Rahmenbedingungen, welche das europäisch-amerikanische Vertrauen im Bereich Datensicherheit stärken.

 

  • EU-US Digital Democracy Initiative (DDI)
    Digitale Plattformen werden immer öfter genutzt, um falsche Informationen zu verbreiten und demokratische Prozesse zu beeinflussen. Die DDI hilft dabei, die Medienkompetenz zu verbessern, demokratische Werte zu schützen und Desinformation zu bekämpfen.

Kultureller Austausch und Gesellschaft

Was ist eigentlich euer Lieblingsfilm oder auf welchem Konzert wart ihr zuletzt? Sehr wahrscheinlich waren dabei auch Künstler oder Produktionen aus den USA mit dabei. Ein Blick auf Streamingdienste wie Netflix oder Apple TV macht deutlich, dass das Angebot klar von amerikanischen Filmen und Serien dominiert wird.

 

Auch amerikanische Marken wie McDonald's, Marvel-Filme oder Apple – oder deutsche Unternehmen wie BMW, Bayer und Siemens beeinflussen euren Alltag auf vielfältige Weise. Gleichzeitig fördert der Austausch von Ideen, Bildung und Kultur das gegenseitige Verständnis und vertieft die interkulturelle Freundschaft. Der kulturelle Austausch ermöglicht es euch aber auch während eurer Schulzeit oder im Studium an einem Austausch teilnehmen und so eine neue Kultur kennenlernen. Programme für Schulen wie das German American Partnership Program (GAPP) bieten euch die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln. Daraus entstehen oft lebenslange Freundschaften und Chancen für die akademische und persönliche Entwicklung.

 

Institutionen zur Förderung des Austauschs zwischen Europa und den USA

 

  • Fulbright-Programm: Eines der bekanntesten Austauschprogramme, das Studierenden, Forschern und Lehrkräften aus beiden Regionen hilft, Wissen und kulturelles Verständnis zu teilen.

 

  • German Marshall Fund (GMF): Fördert den politischen und gesellschaftlichen Dialog zwischen Europa und den USA durch Stipendien, Programme und Konferenzen wie das „Brussels Forum“.

 

  • Atlantik-Brücke e.V.: Setzt sich für die Pflege der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA im politischen und wirtschaftlichen Bereich ein.

 

  • Goethe-Institut: Fördert die deutsche Sprache und Kultur in den USA und trägt zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses bei.

 

  • DAAD: Der Deutsche Akademische Austauschdienst fördert die Vernetzung von Studierenden und Wissenschaftlern zwischen den USA und Europa und vertieft die wissenschaftliche Zusammenarbeit.

 

Es gibt noch viele weitere Organisationen, die die Partnerschaft stärken und durch Veranstaltungen wie Filmvorführungen, Kunstausstellungen und die Deutsch-Amerikanischen Freundschaftstage die Verbindung in Politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft vertiefen.

 

 

Die Bedeutung der europäisch-amerikanischen Freundschaft

 

Die Freundschaft zwischen Europa und den USA basiert auf gemeinsamen Werten wie Demokratie, Menschenrechten und der freien Meinungsäußerung. Der kulturelle Austausch hilft, diese gemeinsamen Werte zu stärken und in einer globalisierten Welt weiterzuentwickeln. Kulturelle und akademische Programme fördern nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern tragen auch zur Stärkung der diplomatischen und gesellschaftlichen Beziehungen bei.

Wer in den letzten Monaten die Nachrichten verfolgt hat , wird feststellen, dass die europäisch-nordamerikanische Partnerschaft ins Wanken geraten ist. In den USA gewinnen politische Kräfte an Bedeutung, die die europäisch-nordamerikanische Bindung nicht wichtig finden und das gemeinsame Wertegerüst steht auf dem Prüfstand. Besonders betroffen sind die Sicherheitspolitik, die Handelsbeziehungen und die Zusammenarbeit in globalen Fragen wie Klimaschutz und geopolitischen Konflikten. Inwieweit die unterschiedlichen Ansichten die Beziehung langfristig prägen, wird die Zeit zeigen.

Warum sind europäisch-nordamerikanische Beziehungen so relevant?

Die Beziehungen zwischen Europa und Nordamerika haben tiefgreifende Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Sie betreffen jeden von uns – vielleicht sogar ohne, dass wir es direkt merken. Wenn ihr euch Filme anseht, Musik hört, in sozialen Netzwerken unterwegs seid oder amerikanische Fastfood-Restaurants besucht, spürt ihr die kulturellen Auswirkungen dieser Beziehung. Aber sie betreffen auch wichtigere globale Fragen: Sicherheit, Umwelt, Menschenrechte und Handel.

Wie ihr bereits lernen konntet, spielt die NATO auf sicherheitspolitischer Ebene eine große Rolle. Aber auch in der Klimapolitik, wie zum Beispiel beim Pariser Klimaabkommen, sind die Beziehungen von enormer Bedeutung. Es geht also nicht nur um Politik, sondern auch um eure Zukunft – wie gehen wir mit globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder internationalen Krisen um? Die Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg hat einen großen Einfluss darauf.